Megalithen und Steinkonstruktionen
Armer Pythagoras!
Beim
Städtchen
Carnac
in
der
französischen
Bretagne
stehen
tausende
Menhire
in
langen
Reihen.
Dr.
Bruno
P.
Kremer
vom
Naturwissenschaftlichen
Institut
der
Universität
Köln,
der
über
diese
Steinsetzungen
mehrere
Arbeiten
veröffentlichte,
schätzt
die
Anzahl
der
heute
noch
vorhandenen
Menhire
»auf
mehr
als
3000«.
Und
der
2002
verstorbene
Pierre-
Roland
Giot,
der
führende
Bretagne-Experte
Frankreichs,
meinte
gar,
es
müssten
einst
gegen
10
000
Menhire
in
der
Landschaft
gestanden
haben.
Viele
der
Granitblöcke
sind
heute
zerstört,
von
Wind
und
Wetter
ausgelaugt.
Die
Kolonnen
in
Dreier-
bis
zu
Zehnerreihen
muten
wie
ein
versteinertes
Heer
an.
Die
kleinsten
sind
knapp
einen
Meter
hoch;
der
Riese
unter
ihnen,
der
Menhir
von
Kerloas
bei
Plouarzel,
ist
12
Meter
hoch
und
wiegt
150
Tonnen.
Der
größte
»lange
Stein«
in
der
ganzen
Umgebung
ist
der
Menhir
von
Locmariaquer.
Er
liegt
zerborsten
am
Boden,
war
einst
21
Meter
hoch
und
wog
satte
350
Tonnen.
Am
eindrücklichsten
sind
sicher
die
langen
Parallelkolonnen
der
sogenannten
»Alignements«
(Ausrichtungen).
Bei
Kermario
stehen
1029
Menhire
in
zehn
Reihen
auf
einer
Fläche
von
rund
100
Metern
in
der
Breite
und
1120
Metern
in
der
Länge.
Nahe
Le
Ménec
sind
1099
lange
Steine
in
Elferkolonnen
angeordnet.
Das
Alignement
von
Kerlescan
umfasst
540
Menhire
in
Dreizehnerreihen,
und bei Kerzerho können nochmals 1129 Menhire in Zehnerkolonnen gezählt werden.
Wozu das diese gigantische Arbeitsleistung?
Man
hatte
unter
anderem
unterstellt,
primitive
Nomadenstämme
hätten
im
Europa
der
Frühzeit
Steinblöcke
geschlagen
und
ausgerichtet,
um
es
den
orientalischen
Völkern
gleichzutun,
die
in
Ägypten
und
anderswo
mächtige
Baudenkmäler
besaßen.
Eine
andere
Denkrichtung
vermutete,
der
ganze
Raum
der
heutigen
Bretagne
habe
einst
als
heiliges
Land
der
Druiden
gegolten.
Die
aber
hatten
ihre
große
Zeit
im
letzten
vorchristlichen
Jahrhundert.
Falls
also
die
Druiden
ihr
Heiligtum
ins
Gehege
der
Menhire
verlegten,
können
sie
nur
eine
fix
und
fertige
Anlage
übernommen
haben.
Ursprünglich
herrschte
der
Glaube,
die
Steinkolonnen
seien
Grabsteine
–
doch
es
tauchten
keine
Knochen
auf.
Dann
meinte
irgendwer,
es
handle
sich
um
einen
gigantischen
Kalender
in
Stein.
Fehlanzeige.
Selbst
eine
astronomische
Ausrichtung
wurde
hinter
den
langen
Reihen
vermutet. Inzwischen weiß man es besser:
Es geht um hohe Geometrie.
Zum
westlichen
Cromlech
bei
Le
Ménec
gehören
zwei
pythagoreische
Dreiecke,
deren
Seiten
im
Verhältnis
3
:
4
:
5
zueinander
stehen.
Pythagoras,
der
griechische
Philosoph
aus
Samos,
lebte
im
6.
Jahrhundert
v.
Chr.
Er
kann
die
»Nomadenstämme
und
Beerensammler«
nicht
in
seiner
Lehre
unterwiesen
haben.
Armer
Pythagoras!
Deine
hilfreichen Lehrsätze sind schon Jahrtausende vor dir angewendet worden.
Lesen Sie:
Grüsse
aus
der
Steinzeit; S. 219 ff